Veröffentlicht am 02. August 2021
Die Fußball EM hat nicht nur Sportfans begeistert. In erster Linie freuten sich in Frankreich Online Buchmacher, die ihre Chance bezüglich Werbung sahen. Doch nun wird die Vorgehensweise der Buchmacher kritisiert, weshalb für künftige Sportveranstaltungen besondere Maßnahmen ergriffen werden könnten.
ANJ kritisiert Werbung der Online Buchmacher
Inhaltsverzeichnis:
Die in Frankreich ansässige Aufsichtsbehörde nimmt ihre Aufgaben sehr ernst. Diese Behörde wurde erst im letzten Jahr ins Leben gerufen und ist seither unter der Abkürzung ANJ bekannt. Nun hat die Behörde festgestellt, dass sich viele Buchmacher während der EM falsch verhalten haben. Diese hätten zu viel Werbung betrieben und vor allem junge Menschen angesprochen. Solch ein Verhalten sei gegen das Werbegebot in Frankreich, weshalb die betroffenen Sportwettenanbieter dazu aufgefordert wurden, die Werbung sofort zu beenden.
Zugleich wurde eine deutliche Warnung an die Sportwettenanbieter ausgesprochen. Wer sich nicht an die neuen Forderungen der ANJ hält, muss mit hohen Geldstrafen rechnen. Es könnte auch sein, dass die Lizenz entzogen wird. Um das zu vermeiden, haben die betroffenen Buchmacher offiziellen Angaben zufolge allen Forderungen zugestimmt. Zu diesen zählt auch eine Compliance-Analyse der eigenen Werbung. Dank dieser Analyse muss ermittelt werden, ob die während der EM durchgeführte Werbung rechtens war oder hiermit Grenzen überschritten wurden.
Aufsichtsbehörde hat mehrere Änderungen des Glücksspielgesetzes vorgenommen
Das Abstrafen der Sportwettenanbieter war nicht die erste Tätigkeit, die die Aufsichtsbehörde seit ihrer Gründung vorgenommen hat. Die letzten Monate wurden genutzt, um mehrere Änderungen am aktuellen Glücksspielgesetz vorzunehmen. All diese Maßnahmen fußen auf der Grundlage, die Sicherheit der Spieler zu erhöhen – in erster Linie stehen Kinder und Jugendliche im Fokus. Doch welche Änderungen hat die Behörde vorgenommen und auf welche Bereiche beziehen sich diese?
Die Glücksspielbehörde ist wie in anderen Ländern auch, für die Regulierung der Online Casinos zuständig. Im Moment gibt es in Frankreich mehr 14 Online Casinos, für die ANJ zuständig ist. Online Casinos sind jedoch nicht die einzigen Glücksspielanbieter, für die die neue Aufsichtsbehörde zuständig ist. Auch die landbasierten Casinos und Sportwettenanbieter müssen von der ANJ überwacht werden. Somit hat die neue Behörde wesentlich mehr zu tun als die bisherige Behörde ARJEL.
Eine weitere wichtige Aufgabe der ANJ entstand durch die Privatisierung der FDJ, der staatlichen Gesellschaft für Lotto und Casinospiele. Alle Teile der FDJ wurden verkauft, weshalb sich nun vermehrt Lotto-, Casino- und Sportwettenanbieter auf dem Markt befinden. Wie bekannt gegeben wurde, ist die ANJ für 78 Prozent des französischen Glücksspielmarktes zuständig.
Ebenfalls muss sich die ANJ um Glücksspielwerbung kümmern. So entstand es, dass ANJ auf die erhöhte und somit gegen die Vorschriften durchgeführte Werbung aufmerksam wurde. Um welche Glücksspielanbieter es sich handelt, wurde bislang nicht verraten.
PMU wurde ebenfalls von der ANJ abgemahnt
Die neue Aufsichtsbehörde von Frankreich scheint ihre Aufgaben definit sehr ernst zu nehmen. So kam es, dass bereits vor einiger Zeit PMU abgemahnt wurde. PMU steht für Pari-Mutuel Urbain und hat das Monopol für Pferderennen innen. Auch dieses Unternehmen hat Angaben der ANJ zufolge die Werbevorschriften nicht eingehalten und ihre Werbung an Jugendliche gerichtet. Ebenso wären Vorschriften bezüglich eines problematischen Spielverhaltens nicht eingehalten worden.
Dieser Vorfall mit der PMU könnte der Grund gewesen sein, weshalb die erhöhte Werbung während der EM überhaupt aufgefallen ist. Schließlich hatte die Behörde damals das Versprechen abgegeben, in Zukunft besser hinzusehen. Dies ist nun bei den Buchmachern geschehen. Grundsätzlich hat die ANJ festgestellt, dass die Glücksspielbehörden ihre Ausgaben für Werbung erhöht haben. Sie seien um 26 Prozent angestiegen.
Ferner ist der ANJ aufgefallen, dass die Spieler direkt mit Boni und spezieller Werbung angesprochen werden. Obwohl dies grundsätzlich in Ordnung ist, wird den Glücksspielanbietern vorgeworfen, dass Spielsüchtige bei den Promotions nicht herausgenommen werden.
Spieler lieben Boni der Online Casinos
Alle Spieler lieben Boni, sei es Geldboni oder Freispiele. Mit diesen erhöhen sich die Gewinnchancen, da mehr Runden gespielt werden können. Besonders spannend sind die Boni, die ohne Einzahlung gewährt werden. In diesem Fall kann nicht vorgeworfen werden, dass die Spieler immer einen finanziellen Verlust erleiden. Trotzdem ist es sinnvoll, wenn Spielern mit einem unsicheren Spielverhalten Boni vorenthalten werden. Dies sehen auch andere Länder so.
Andere Länder hingegen wie Deutschland haben einen anderen Weg gefunden: Es gibt ein monatliches Einsatzlimit. Wird dieses überschritten, darf der Spieler keine Einzahlungen mehr tätigen. Nachdem die meisten Boni doch eine Einzahlung voraussetzen, werden die Spieler so vor einem Verlust durch die Bonusrunden geschützt. Zumindest ist dies bei einem Online Casino mit Lizenz der Fall.
